Aufgabenstellung:
Entwicklung eines Ausstellungskonzepts für das zukünftige Besucher*innenzentrum der »Gärten der Welt« im Kontext der Internationalen Gartenschau 2017 in Berlin-Marzahn-Hellersdorf.
Zielsetzung Ausstellungskonzept:
Gesucht wird ein innovatives Ausstellungskonzept, das auf kleinem Raum sowohl den Überblick über die Gartenanlage in der Gesamtheit bietet, mit der Erzeugung einer einladenden Atmosphäre »Lust auf Garten« (Erlebnisebene) macht als auch die Möglichkeit vorhält, bei Bedarf weitergehende Hintergrundinformationen über das Konzept »Gärten der Welt« (Wissensebene) zu erhalten.
Die Ausstellung soll zukünftig ein dem Ort und Anlass entsprechend gestaltetes Entree in die Gärten der Welt bilden und gleichzeitig einen Überblick über die Gartenanlage vermitteln.
Dieser Wettbewerb entstand in Arbeitsgemeinschaft mit dem Kuratorinnenteam Miera | Bluche und Pablo Dornhege.
In unserem Gestaltungsentwurf wird die Topografie des Geländes zum gestalterischen Leitthema erhoben. Die Ausstellungsarchitektur formt sich aus einer gedachten Horizontlinie sowohl in die Höhe als auch in die Tiefe aus.
Daraus ergibt sich eine interessante Architektur, die mühelos alle Ausstellungsinhalte und Bedürfnisse der Besucher*innen aufnehmen kann.
Es lassen sich genauso Präsentationsflächen für Texte und Bilder wie auch Sitzgelegenheiten und interaktive Stationen ausformen.
Der schlanke Unterbau lässt eine luftig-leichte Architektur entstehen, die scheinbar im Raum schwebt und die Transparenz des Raumes unterstreicht.
Als Akzentfarbe kommt der Terrakotta-Ton der »Gärten der Welt« zum Einsatz. Die Typografie der Ausstellung ist ebenfalls passend zu den Informationstafeln im Parkgelände angedacht.
Spielerisch wird der Erholungspark mit seinen Themengärten in das übergeordnete Thema »Gärten in der Welt« eingeordnet. Die Besucher*innen entdecken erste Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Gärten – weltweit. Zugleich setzen sie sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit dem Konzept Garten auseinander.
Auf drei bis vier Monitoren kommen Berliner Gärtner*innen unterschiedlicher Herkunft miteinander ins Gespräch: Sie berichten in Video-Interviews über ihre persönlichen Gärten – den Schrebergarten, den Garten um das Einfamilienhaus, den interkulturellen Garten o.ä..
Mittels dieser persönlichen Perspektive stellt sich auf kurzweilige Weise der Bezug zu Berlin, seinen Gärten und seinen multikulturellen Gärtner*innen her. Zugleich entsteht hier Raum für Identifikation der Besucher*innen mit einzelnen Gärtner*innen.
Ein stilisiertes, dreidimensionales Geländemodell verschafft einen Überblick über die Geografie und Topografie der »Gärten der Welt« einschließlich des IGA-Geländes. Ein Standbild projiziert die aktuelle Karte des Parks auf die Oberfläche des Modells (Option: Das Standbild verändert sich farblich/leicht motivisch und vermittelt den Wandel des Parks im Wechsel der Jahreszeiten.)
In regelmäßigen Abständen führt eine auf das Modell projizierte Animation (Bild und Ton, ca. 8 min.) in die Geschichte des Geländes ein: Von geologischen Entwicklungen seit der Eiszeit über die Geschichte der Besiedlung und Stadtentwicklung bis zur Entstehung der Berliner Gartenschau, des Erholungsparks, der »Gärten der Welt« und der IGA – einschließlich der schrittweisen Entwicklung der Themengärten.
Der Eindruck wird durch einen passgenauen Klangteppich und Sprecher komplettiert.
Diese Medieninstallation ist das zentrale Element in der Ausstellung.
Der Medientisch mit drei Medienstationen mit Touch-Screen ermöglicht die vertiefte Beschäftigung mit den einzelnen »Themengärten« im Erholungspark »Gärten der Welt«. Wird ein Modell, z.B. eine Pagode aus dem Chinesischen Garten, von den Besucher*innen auf einem Aktivierungsfeld auf dem Medientisch platziert, so ruft es vertiefende Informationen zu diesem Garten auf dem dazugehörigen Touch-Screen auf. Die Besucher*innen können selbständig durch die verschiedenen Informationsebenen und Detailerläuterungen navigieren. Hier werden ihnen differen-zierte Informationen zur Entstehung, Besonderheit und Bedeutung des jeweiligen Gartens und seiner Elemente sowie ggf. Querbezüge zu anderen Gärten angeboten.
Hier werden die – kleinen wie großen – Besucher*innen selbst zu Gartengestalter*innen. Aus jedem Themengarten finden sie einzelne grafische Motive auf quadratischen Karten vor: eine Japanische Kirsche, eine Pagode, ein Detail mit arabischen Schriftzeichen und floralen Arabesken usw.. Die Besucher*innen wählen nach eigenem Impuls, Interesse und ästhetischen Empfinden verschiedene Karten aus und ordnen sie auf einem Träger-Set an: Ein ganz individueller, interkultureller Garten entsteht.
Das Spiel vermittelt gleichzeitig nachhaltig Wissen: Jeweils auf der Rückseite der Karte finden sich kurze Informationen zum Motiv und dem Garten, zu dem es gehört.
Nach der Präsentation des ersten Entwurfes wurden wir gebeten, den Gestaltungsentwurf nochmal zu überarbeiten.
Also hier Variante Nr. 2.
• Ausstellungsarchitektur passt formal zum Gebäude des Besucherzentrums
• hochwertige Gestaltung
• dynamische Raumgestaltung durch diagonal angeordnete Möbel
• Ausstellung ist nach außen geöffnet und erlaubt Einblicke von Außen
• geeignet als Dauerausstellung
• barrierefrei: Möbel unterfahrbar, geeignet für Rollstühle und Kinderwagen, viele Sitzmöglichkeiten, hohe Kontraste bei Typografie
• kinderfreundlich, Möbel können teilweise betreten werden
Dieser Entwurf basiert auf ebenfalls auf dem Inhaltskonzept von Miera | Bluche.
• lebendiges Thema durch viele Bilder und kurze Texte
• schwebende Bildtafeln erhalten die Transparenz des Raumes
• denkbar mehrere Interviews pro Tablet anzubieten
• Sitzmöglichkeiten laden zum längeren Verweilen ein
• Geländemodell flacher ausgearbeitet
• Inhalte werden auf die insgesamt weiße Oberfläche aufprojiziert
• Stufen an den Seiten des Möbels laden Kinder zum Sitzen und Draufklettern ein
• Vertiefungsstation optimal zum längeren Sitzen und Lesen ausgestattet
• großzügig gestaltetes Möbel erlaubt vielfältige Nutzung
• Texte und Liniengrafiken werden direkt auf das Möbel aufgedruckt
• Text-Bild-Kombinationen werden als weiße Täfelchen mit einer Materialstärke von 2mm auf die Oberflächen aufgesetzt
• luftige Gestaltung erlaubt Einblicke von außen
• ausgewählte Inhalte können auch von außen betrachtet werden
• weckt Neugier und lockt Besucher*innen ins Innere
PROJEKT-DETAILS
INHALTSKONZEPT: Miera | Bluche
GESTALTUNGSKONZEPT: Matthies & Schnegg mit Pablo Dornhege
WETTBEWERBSTEAM: Katharina Matthies, Pablo Dornhege, Frauke Miera, Lorraine Bluche
AUFTRAGGEBER: GrünBerlin GmbH