LUFT. EINE FÜR ALLE

Sonderausstellung

November 2024 – August 2025
Wir von Kebnekaise

Ausstellungsgrafik, Infografiken & Screendesign

Introwand mit Titel, Einführungstext und Medienstation. Unterschiedlich große, "springende" Buchstaben in schwarz bilden Ausstellungstitel auf Deutsch und Englisch.
Weißer, circa 4 Meter hoher Stoff hängt von der Decke. Durch einen Luftzug ist er in Bewegung. Dahinter der Eingang zum ersten Ausstellungsraum. Davor zur linken die Introwand und zur rechten das Luftarchiv.
Kind vor Luftarchiv. Über mehr als 5 Meter erstrecken sich 7 weiße Regalböden, an denen Tüten mit Luft befestigt sind. In jeder Tüte befindet sich eine erklärende Notiz, wo Luft her kommt. Bunte Lichter über oberstem Regalbrett tauchen Wand in Regenbogen-Farben.

Die neue Sonderausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden »LUFT. EINE FÜR ALLE« nimmt die Veränderungen der Luft zum Anlass, sich neben ihren physikalischen Eigenschaften auch mit ihren sozialen Auswirkungen zu beschäftigen – sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene. Gemeinsam mit Tina Buß und Irmhild Gumm von »Wir von Kebnekaise« durften wir dieses spannende Thema mitgestalten. Das gestalterische Vorkonzept stammt von Janek Müller. Neben der gemeinsamen konzeptionellen Entwurfsarbeit waren wir für die Entwicklung der Ausstellungsgrafik, das Screendesign sowie die Gestaltung zahlreicher, teils interaktiver Sondergrafiken verantwortlich.

Der Ausstellungsrundgang beginnt mit einem Luftarchiv, das persönliche Lüfte und Luftwahrnehmungen zusammenführt. Die von Menschen aller Altersklassen in Gläsern gesammelte Luft ist in elf Kategorien geordnet. Erinnerungen an beispielsweise »schnelle«, »grenzwertige« oder »glückliche« Luft sind im Archiv und in einem zugehörigen Findbuch dokumentiert.

Dunkles Möbel mit mehreren Medienstationen und Objekten unter Glashauben. Projektionen auf großen Leinwänden zeigen Tornado, Illustration eines Heißluftballons und ein Foto eines Zeppelins.
Junge Besuchende steht mit Kopfhörern an Medienstation und tippt auf den Bildschirm. Im Hintergrund: beleuchtete Riechstationen-Insel und vor Nebelfängern. Im Vordergrund: Transparent milchige Informationstafel.

Die Ausstellung erstreckt sich vom Eingangsbereich über die drei großen Räume des Sonderausstellungsbereichs. Zahlreiche Kunstwerke sind in die Ausstellung integriert.

In dem Bereich »Unsichtbar – Luft als Verbindung« fangen Nebelfänger, mit deren Hilfe in niederschlagsarmen Orten Wasser aus der Luft gefiltert wird, Projektionen zu Luftbewegungen und Luftphänomene für die Besucher:innen ein.

Die von uns gestaltete Typografie der A- und B-Texte scheint durch »Luftbewegungen« auf den Flächen zu schweben. Die wichtigsten Inhalte der Ausstellung werden in deutscher, englischer und einfacher Sprache vermittelt. Um Barrierefreiheit und Inklusion zu gewährleisten, wurde eine grafische Gestaltung entwickelt, die trotz Leichtigkeit und Transparenz durch kontrastreiche und reduzierte Typografie gut lesbar bleibt.

Besuchende steht rechts neben zwei Medienstationen über angewinkeltem Objekttext gebäugt. Linke Medienstation: 'Die Luft von heute: CO2 Emissionen seit 1850' zeigt Film eines Zeitstrahls mit Informationen. Rechte Medienstation zeigt: 'Die Luft von Gestern - Interview mit dem Paläobotaniker Lutz Kunzmann.'
Ausstellungsraum mit großen metallischen Lüftungskanälen, dem sogenannten Klimaknoten, Vitrinen mit Exponaten und zwei Besucher:innen, die Person im Vordergrund betrachtet mit Kopfhörern ein Video. Im Hintergrund Projektion von rauchendem Schornstein.
In der Mitte des Raumes der "Klimaanlagenrohr-Knoten" mit Vitrinen mit Exponaten, im Vordergrund ein Bildschirm mit der Frage 'Kann die Luft kippen?' und einem Interview mit Katherine Richardson.
Zwei Besucherinnen an einer interaktiven Hands-On-Station erkunden Inhalte zur Zunahme von Klimaanlagen in verschiedenen Ländern und Regionen

Aus dem Bestreben, möglichst viele Elemente der Ausstellung nachhaltig zu gestalten, wurden Bestandteile der vorherigen Ausstellung wiederverwendet. Die Objekttexte bestehen aus gefaltetem Karton, und bei Repliken wurde auf die Folierung mit Schutzkaschur verzichtet.

Im Bereich »Vermessen – Luft unter Kontrolle« thematisiert ein riesiger Klimaanlagenrohr-Knoten den Versuch, die Luft unter Kontrolle zu bringen. Fragen wie »Wen schließen regulierte Luftzonen ein, wen schließen sie aus?« und »Wer entscheidet, was gute oder schlechte Luft ist?« werden aufgeworfen. Die Installation dient zugleich als Träger für Vitrinen, Medien und Hands-on-Stationen. An einer interaktiven Station können beispielsweise Besucher:innen spielerisch komplexe Inhalte zur Zunahme von Klimaanlagen in verschiedenen Ländern und Regionen erkunden.

Vitrine »Staubfänger« mit feinen, verschmutzten Luftfiltern aus Luftmessstationen der Region, zur Veranschaulichung erhöhter Feinstaubwerte
Konferenztisch im Ausstellungsraum »Streitbar – Luft als Gemeingut« mit interaktiven Exponaten und blauen Luftkissen an der Decke, im Hintergrund zwei Bildschirme mit Wladimir Putin und Bill Clinton

Ein weiterer Zugang zu komplexen Inhalten ist die Vitrine »Staubfänger«. Ähnlich einem Schmetterlingskasten werden hier feine, verschmutzte Luftfilter aus Luftmessstationen der Region mit Ereignissen verknüpft, bei denen die Feinstaubwerte erhöht waren. So wird unter anderem die Überschreitung des Grenzwerts an Silvester sichtbar gemacht, was zum Nachdenken über die Feinstaubbelastung in Städten anregt.

 

Wie die Hohe See oder die Antarktis ist auch die Erdatmosphäre keiner Regierung unterstellt: Sie gilt als globales Gemeingut. Dies erschwert verbindliche Regelungen zu ihrem Schutz und ihrer Nutzung. Der letzte Raum, »Streitbar – Luft als Gemeingut«, erinnert an einen Konferenztisch. Hier sind die Besucher:innen eingeladen, über globale Umweltfragen zu diskutieren, die mit dem Zustand der Luft zusammenhängen. Mit einem »Emissions-Memory« werden abstrakte Größenordnungen von CO₂-Emissionen greifbar. Zudem können die Teilnehmer:innen bei der »Konferenz der Lüfte« in zwei Gruppen spielerisch über die Zukunft verhandeln und ihre Entscheidungen in einer gemeinsamen Abschlusserklärung festhalten.

Die Ausstellung »LUFT. Eine für Alle« eröffnet viele Perspektiven und regt zum Nachdenken über unseren Umgang mit der Luft an.

Zwei Personen spielen ein Emissions-Memory-Spiel, das CO₂-Emissionen greifbar machen soll, die Memorykarten sind weiß und quadratisch
Kind sitzt an einem Tisch in einer Ausstellungsecke und schreibt Feedback auf Karten, die an den Wänden in Regalen ausgestellt sind

Team & Projektdetails

AUFTRAGGEBER: Wir von Kebnekaise
AUSSTELLUNGSGRAFIK: Katharina Matthies, Katharina Weber, Anna Busdiecker
SONDERGRAFIK: Katharina Weber, Klara Lange, Paula Teichmann
SCREENDESIGN: Katharina Matthies, Paula Teichmann
FLÄCHE: 840 qm
FERTIGSTELLUNG: November 2024
FOTOS: Isabel Noack, David Brandt, Katharina Weber